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Josef Schaffer | News | 22.06.2015

Arbeiten am Dach – Abstürze vermeiden

Gastautor DI Josef Schaffer macht sich in seinem Beitrag Gedanken über Arbeiten am Dach und gibt wertvolle Tipps dazu, welche Abläufe Sie im Unternehmen durchführen sollten, um das Gefährdungs- und Absturzrisiko möglichst zu minimieren.

In vielen Betrieben hat sich bisher noch niemand über Arbeiten an erhöhten Standorten (Absturzhöhe über 3 m) Gedanken gemacht, da diese bei den normalen Tätigkeiten kaum vorkommen. Wenn Sie aber einige Instandhaltungs- Kontroll-, Reinigungs- oder Bauarbeiten betrachten, so müssen Sie dazu oft im Bereich des Daches arbeiten.

Über die Gefährdungen möchte ich mich nicht näher ausbreiten, da ein Absturz oder Fall aus über 3 m Höhe jedenfalls meist schwere Unfälle nach sich zieht. Die Fragen liegen oft bei den notwendigen Sicherungsmaßnahmen, welche auch angewendet werden.

Die Ursachen liegen zumeist bei Unachtsamkeit, Fehltritten und insbesondere fehlenden Rückhaltesystemen.

Die gesetzlichen Grundlagen und insbesondere derzeitigen Regeln der Technik (Normen) stellen vor allem fixe und fest montierte Systeme (Haltepunkte, Seilsicherungssysteme, Zugangsstege und Treppen, etc) in den Vordergrund.

Unabhängig davon, welche Position Sie zu dieser Entwicklung haben, sind die meisten derzeit vorhandenen Dächer nicht mit solchen Systemen ausgestattet.

Welche Maßnahmen sollten Sie nun setzen?

Aktuelle Arbeiten

  • Planung der Tätigkeiten, welche auf dem Dach durchzuführen sind
  • Abstimmung auf die Witterungsverhältnisse (Glätte, Wind, etc)
  • Überlegungen, welche Sicherungsmöglichkeiten eingesetzt werden können (Haltepunkte, Gurte, oä – egal ob diese normgemäß ausgeführt sind oder nicht)
  • Niemals eine Person allein arbeiten lassen

Zukünftige Arbeiten

Um auf Dauer bzw im Laufe der Zeit mit weniger Problemen und Gefährdungen konfrontiert zu sein, sollte folgender Ablauf durchgeführt werden:

  1. Stellen Sie eine Liste zusammen, welche Tätigkeiten auf Ihren Dächern, in welchen Abständen durchzuführen sind.
  2. Bewerten Sie die einzelnen Tätigkeiten mit einer Matrix aus Absturz- bzw Gefährdungsrisiko und der Häufigkeit der Tätigkeit
  3. Die sich aus dieser Bewertung ergebende Reihung sollte dazu dienen, die Reihenfolge der Maßnahmenfestlegung zu bekommen. Jene mit den höchsten Risikozahlen stehen am Anfang.
  4. Setzen Sie die Maßnahmen dermaßen, dass Sie sicher sein können, dass möglichst wenig Restrisiko besteht. D.h. dort wo es besonders gefährlich ist und mehrmals pro Jahr gearbeitet werden muss, sollten zB Stege, fix montierte Leitern, Abschrankungen, Einzäunungen angebracht, vielleicht sogar eine Verlegung von Anlagen durchgeführt werden.
    Bei einigen Stellen oder Dachbereichen reicht es oft, dass der eine oder andere Haltepunkt gesetzt wird – vergessen Sie aber nicht, dass alle ArbeitnehmerInnen mit dem Sicherungssystem (mit welchen Rückhaltesystem, an welchem Haltepunkt) vertraut bzw unterwiesen sind. Dies betrifft auch FremdarbeiterInnen, welche zB Reparaturen, Messaufgaben oä durchführen.
    Für seltene Tätigkeiten wie zB Dachreparaturen, oä kann auch die Verwendung eines Hubsteigers oder das Aufstellen eines Gerüstes vorgesehen werden.
  5. Dokumentieren Sie Ihre Überlegungen in Betriebsanweisungen und/oder Unterweisungsunterlagen. Vergessen Sie nicht, dass es ein offener Prozess ist, im Laufe der Zeit werden immer wieder neue Tätigkeiten dazukommen oder Sie feststellen, dass Sie welche vergessen haben

Machen Sie sich Gedanken – die Folgen eines Absturzes sind meist gravierend!

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Absturzsicherung – Rückhaltesystem (PSA gegen Absturz, Ertrinken und Versinken)