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Clemens Purtscher | News | 24.09.2018

Efeu und Feuer – Fassadenbegrünungen im Brandschutztest

Die Begrünung von Fassaden erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Grund genug, auch das Verhalten verschiedener Begrünungen im Brandfall unter die Lupe zu nehmen, wie zuletzt bei der FSE-Fachtagung 2018.

Fassadenbegrünungen dienen nicht nur als optische Bereicherung und Lärmschutz, sondern verbessern auch das Stadtklima (Kühlung, Luftreinigung) und bieten Lebensraum zB für Vögel. Die Identifikation von Hausbewohnern mit Fassadenbegrünungen als Verbesserung der Lebensqualität ist in der Regel hoch. Städte wie Wien bieten daher kostenlose Beratung und finanzielle Förderungen für Fassadenbegrünungen an und man darf davon ausgehen, dass deren Verbreitung in Zukunft zunehmen wird.

Bei der diesjährigen Brandschutz-Fachtagung der FSE Ruhrhofer & Schweitzer GmbH am 29. und 30.08.2018 in St. Pölten berichtete DI Dieter Werner, MA 39, über den aktuellen Wissensstand in Bezug auf das Verhalten verschiedener Fassadenbegrünungen im Brandfall. Die MA 39 führte dazu Großbrandversuche mit mehreren Pflanzenarten durch.

Versuchsergebnisse

Bei diesen Versuchen zeigte sich:

  • In keinem Fall kam es zu horizontaler Brandausbreitung oder Sekundärbrandgefahr.
  • Vertikales, wenige Sekunden andauerndes „Durchzünden“ findet statt, wenn die verholzten Triebe ca 570  °C ausgesetzt sind.
  • Pflanzen mit einem hohen Anteil an ätherischen Ölen (zB Efeu, Immergrünes Geißblatt) sind brennbarer als andere.

Schlussfolgerungen

Daraus zog der Referent folgende Schlüsse:

  • Bei Gebäuden bis zur Gebäudeklasse 3 sind keine Nachweise hinsichtlich der Brandweiterleitung bzw spezielle Brandschutzmaßnahmen erforderlich.
  • Bei höheren Gebäudeklassen sollen keine Rankhilfen aus brennbarem Material eingesetzt werden. Je nach Pflanzenart können zusätzliche Brandschutzmaßnahmen (zB Schutzabstände zu Gebäudeöffnungen, Brandsperren) angezeigt sein.
  • Fassadenbegrünungen sind zu pflegen und in einem vitalen Zustand zu erhalten. Ein hoher Anteil toter Blätter und trockener Pflanzenteile in dickem Fassadenbewuchs (wie häufig bei Efeu der Fall) erhöht die Brandgefahr deutlich.

Zur Website der FSE Ruhrhofer & Schweitzer GmbH: http://www.fse.at/