01.12.2023 | Arbeitssicherheit & Brandschutz | ID: 1152221

In vier Schritten zu einer besseren Ergonomie am Arbeitsplatz (Bildschirm)

Julia Lebersorg

Bildschirmarbeit kann speziell für den Muskel-Skelett-Apparat und die Augen sehr belastend sein. Das ASchG und die dazugehörigen Verordnungen regeln die Vorgaben für mehr Ergonomie.

Arbeiten am Bildschirm ist für Viele der berufliche Alltag; große körperliche Belastungen verbindet man damit oft nicht. Diese sind meistens mit Arbeiten am Bau oder Forstarbeiten verbunden. Doch auch Bildschirmarbeit kann körperlich sehr belastend sein, speziell für den Muskel-Skelett-Apparat und die Augen. Der Gesetzgeber gibt in Bezug auf den Bildschirmarbeitsplatz und die Bildschirmarbeit im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) und den dazugehörigen Verordnungen, zB: Bildschirmarbeitsverordnung, einiges vor. Der folgende Blogbeitrag zeigt vier Schritte für ergonomisches Arbeiten und mehr Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz.

Schritt 1: Arbeitshaltung unterstützen

Sitzen ist sicher die am häufigsten eingenommene Arbeitshaltung am PC. Wenn diese Körperhaltung über lange Zeit eingenommen wird, dann ist das Risiko hoch, dass es zu Beschwerden im Rücken oder im Schulter-Nacken-Bereich kommt. Um dies zu verhindern, ist der erste Schritt, die Körperhaltung gut zu unterstützen, so dass eine möglichst natürliche Körperhaltung eingenommen werden kann.

Sessel und Tisch:

  • Das Becken rutscht bis zu Rückenlehne zurück und die Füße stehen vollflächig auf dem Boden auf
  • Ober- und Unterschenkel bilden ca einen 90° Winkel, und zwischen Sitzflächenkante und Kniekehle bleibt ca eine Handfläche Platz
  • Die Höhe der Rückenlehne soll so eingestellt werden, dass die Lordosenstütze auf Höhe der Lendenwirbelsäule ist und damit das Aufrichten des Oberkörpers unterstützt wird
  • Die Tischhöhe und -aufstellung soll ermöglichen, dass Ober- und Unterarm beim Arbeiten einen 90° Winkel bilden und die Blickrichtung parallel zur Fensterfläche verläuft

Bildschirm und Maus:

  • Da die Sehachse leicht nach unten verläuft, sollte der Bildschirm nicht zu hoch eingestellt werden. Die oberste Informationszeile liegt auf Augenhöhe oder darunter, gleichzeitig wird der Bildschirm leicht zurück geneigt
  • Beim Bedienen von Tastatur und Maus bleibt der Oberarm möglichst auf Oberkörperhöhe, sodass die Handgelenke abgelegt werden können
  • Die Maus soll gut in der Hand liegen und es soll ausreichend Manipulationsfläche vorhanden sein

Schritt 2: Körperhaltung wechseln

Neben der Unterstützung der Arbeitshaltung ist auch der Wechsel dieser für mehr Ergonomie am Arbeitsplatz sehr wichtig – einseitige Belastungen und Zwangshaltungen können so vermieden werden. Der Gesetzgeber gibt diesbezüglich grundsätzlich vor, dass bei ununterbrochener Bildschirmarbeit nach 50 Minuten eine Pause oder ein Tätigkeitswechsel von 10 Minuten erfolgen muss.

In Bezug auf Ergonomie und Körperhaltung ist ein kurzer Haltungswechsel 2-4-mal pro Stunde zu empfehlen. Die Veränderung der Körperhaltung kann Sitzen, Stehen und Gehen integrieren:

Sitzen: Beim Sitzen kann der Sessel den Körper sehr gut unterstützen. So sind speziell Tätigkeiten mit hohen geistigen oder visuellen Anforderungen gut durchführbar.

Stehen: Einige Tätigkeiten können auch, oder sogar noch besser, im Stehen durchgeführt werden. Höhenverstellbare Tische ermöglichen das Arbeiten im Stehen besonders gut. Doch auch wenn kein höhenverstellbarer Tisch zu Verfügung steht, sind zum Beispiel, kurze Besprechungen auch stehend sehr gut möglich.

Gehen: Ideal ist es, zwischendurch ein paar Schritte einzubauen. So kann das eine oder andere persönliche Gespräch oder Telefonate manchmal auch im Gehen durchgeführt werden.

Schritt 3: Arbeitsumgebung anpassen

Neben der direkten Gestaltung des Bildschirmarbeitsplatzes haben auch die Umgebungsfaktoren wie Licht und Beleuchtung, Klima oder Lärm einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sowie die Ergonomie am Arbeitsplatz. Speziell die Belastung der Augen kann durch die Umgebungsfaktoren stark beeinflusst werden.

Licht und Beleuchtung:

  • Um ausreichende Lichtverhältnisse am Bildschirmarbeitsplatz zu erhalten, sind mindestens 500 lx zu empfehlen. Da die individuellen Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind, kann auch eine höhere Beleuchtungsstärke notwendig sein
  • Der Kontrast zwischen Bildschirm und Umfeld sollte nicht höher als 1:10 sein. Daher ist es wichtig, dass der Bildschirm nicht vor ein Fenster gestellt wird.
  • Reflexionen und Blendungen müssen vermieden werden, dabei können ua Lichtschutzvorrichtungen helfen
  • Bildschirmarbeit ist eine hohe Belastung für die Augen – kurze Pausen und Augenübungen helfen dabei, die Augen zu entlasten

Klima:

  • Die Temperatur am Bildschirmarbeitsplatz darf laut Arbeitsstättenverordnung zwischen 19° und 25 °C liegen. Für viele Personen liegt die Wohlfühltemperatur bei dieser Tätigkeit ca zwischen 22 – 24,5 °C.
  • Luftzug soll möglichst vermieden werden (max. 0,1 m/s Luftgeschwindigkeit)
  • Sofern ein Luftbefeuchtungselement in der raumlufttechnischen Anlage vorhanden ist, darf die relative Luftfeuchtigkeit zwischen 40 % und 70 % sein.

Lärm:

  • Um Konzentrationsstörungen zu vermeiden, sollte die Arbeitsumgebung möglichst ruhig sein. Die Verordnung für Lärm und Vibrationen gibt dazu einen Grenzwert von 50 dB in Räumen mit überwiegend geistiger Tätigkeit und 65 dB in Räumen mit einfacher Bürotätigkeit vor.

Schritt 4: Bewegung in den Alltag integrieren

Ob in der Arbeit oder in der Freizeit, Bewegung hilft gesund zu bleiben. Es muss nicht immer das Fitnessstudio, die Bergtour oder die Tennisstunde sein, kleine Bewegungseinheiten im Alltag, wie die letzte Station zu Fuß zu gehen, die Treppen statt des Liftes zu nehmen oder am Abend eine Runde spazieren zu gehen, helfen dabei, Bewegung in den Alltag zu integrieren.

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