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Martina Molnar | News | 24.04.2012

Arbeitsstress reduzieren steigert den Betriebserfolg!

Was haben die Firma Ankerbrot, die ÖBB und der RHI-Konzern gemeinsam? Antwort: Sie haben Arbeitsstress reduziert und nachweislich Betriebserfolg gesteigert! Lesen Sie mehr dazu im Gastbeitrag der Expertin Frau Mag. Molnar.

Alle drei Betriebe haben IMPULS-Projekte durchgeführt und damit erfolgreich Stressoren reduziert, Ressourcen verbessert, Prozesse optimiert und Mehrwert erzielt. Wie ist das gelungen?

Was ist Arbeitsstress (psychische Belastung)?

Arbeitsbedingte Stressoren (psychische Belastungen) können sich aus der Arbeitssituation ergeben (z.B. fehlende Information, nicht funktionierende Arbeitsmittel, Unterbrechungen, Lärm, ...). Ressourcen sind die am Arbeitsplatz verfügbaren Möglichkeiten eines Menschen, solche Stressoren (Belastungen) zu verhindern, zu verändern oder zu mildern (z.B. durch Handlungsspielraum, Zusammenarbeit, …). Stress entsteht, wenn die Ressourcen eines Menschen nicht (mehr) ausreichen, um die Stressoren bewältigen zu können.

Die Aktion „IMPULSe gegen Arbeitsstress“

Am 29.3.2012 hat die von ÖGB und WKÖ ausgerichtete Veranstaltung „IMPULSe gegen Arbeitsstress“ stattgefunden. Sie zeigt die Ergebnisse einer von der AUVA geförderten und vom ÖGB organisierten Aktion, die zeigte, dass nachhaltige Stressprävention in Betrieben keine Utopie, sondern sogar mit Erfolg möglich ist.
Von September 2008 bis Ende 2011 war die humanware GmbH (www.humanware.at) unter der Leitung von M. Molnar mit der Konzeption und Umsetzung von insgesamt 17 geförderten IMPULS-Projekten in österreichischen Betrieben beauftragt. Die Erfahrungen aus diesen Projekten und die Ergebnisse einer Evaluierungsstudie (Diplomarbeiten von v.d. Klaauw, 2010 und Zimpel, 2011) wurden ca 200 interessierten Personen aus unterschiedlichen Branchen und Betrieben vorgestellt.

Aussagen von Betrieben über ihre IMPULS-Projekte

Die Firmen Ankerbrot, ÖBB Personenverkehr und RHI waren sich bei der Veranstaltung einig, dass ihre IMPULS-Projekte positive Effekte auf mehreren Ebenen hatten.

Im Call Center der ÖBB Personenverkehr wurde festgestellt, dass sogar mit kleinen Maßnahmen deutliche Verbesserungen der Arbeitsqualität möglich waren. Sauberkeit und Hygiene sind beispielsweise überall dort ein Thema, wo Arbeitsplätze im Schichtdienst geteilt werden müssen. Die hier neu eingerichteten Putznischen machen die MitarbeiterInnen im Call Center unabhängiger von den regelmäßigen „offiziellen“ Reinigungsleistungen.

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Die Abbildung zeigt die Einrichtung einer „Putz-Nische“ im Call Center (Quelle: ÖBB Personenverkehr, Franz Muttenthaler)

Bei der Großbäckerei Ankerbrot konzentrierte sich das IMPULS-Projekt auf die MitarbeiterInnen in rund 140 Filialen. Das Projekt war ein Beitrag zur Senkung der Fluktuation um 16 % und trug spürbar zur Hebung der Wertschätzung von MitarbeiterInnen bei.

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Frau G. Kastner, Betriebsrätin: „Wir haben unsere Ziele großteils erreicht. Es war unerwartet positiv, wie man mit wenig Mitteln sehr viel schaffen kann. Die Nachhaltigkeit müsste man aber noch pushen.“ (Foto: M. Molnar)

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Herr Mag. M. Brosig, Abt.-Leiter Personalentw. Projektleitung: „Am Beginn befürchteten wir, es wird ein großes Wunsch-Konzert, jetzt würden wir es weiterempfehlen. Wir haben schon 16 Maßnahmen umgesetzt. Wertschätzung war ganz zentral. Die Fluktuation konnte auch deshalb um 16 % gesenkt werden.“ (Foto: M. Molnar)

Der IMPULS-Test wird an den österreichischen RHI Standorten seit dem Jahr 2006 eingesetzt. Ziel war es, ein Tool zu finden, um ein gezieltes „Antistress-Programm“ prophylaktisch einzuführen. Die Zunahme der psychosozialen Arbeitsplatzbelastung wurde im Health & Safety-Management erkannt und aufgegriffen. Der IMPULS-Test ist ein Tool des Programmes zur Verbesserung der psychosozialen Arbeitsplatzbelastung. Die RHI AG beobachtet, dass sich die Krankenstandszahlen nach jeder IMPULS-Intervention deutlich verringerten und die Arbeitsbedingungen von den MitarbeiterInnen deutlich besser wahrgenommen werden.

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Die Abbildung zeigt Krankenstunden in Prozent zu den Sollstunden, die punktuellen Sternzeichen zeigen den Zeitpunkt des IMPULS-Tests an. Quelle: RHI, Dr. Christoph Stock

Bilanz über 11 Projekte:

Die begleitende Evaluationsstudie von N. v.d. Klaauw und S Zimpel hat aus den Daten von 11 einbezogenen Betrieben gezeigt, dass

  • in den meisten Betrieben folgende drei Themen die meisten Probleme aufweisen: „Entwick-lungsmöglichkeiten", „Information und Mitsprache“ und „Arbeitsumgebung“,
  • von allen 137 betrieblich beschlossenen Maßnahmen zur Stressreduktion nur 15 % mit Investitionskosten verbunden sind,
  • sich als statistisch signifikant für den Projekterfolg vor allem die Faktoren Information und Beteiligung der betroffenen Führungskräfte und MitarbeiterInnen erweisen,
  • drei Viertel der 74 befragten Projektgruppen-Mitglieder und Führungskräfte ein solches Projekt auch wiederholen würden.

Wenn Sie mehr über die Projekte, Betriebe und deren Maßnahmen erfahren wollen, werfen Sie doch einen Blick in die Präsentationsunterlagen zur Veranstaltung, die sie auf www.impulstest.at zum Download finden können. Unter http://www.humanware.at/projekte/impuls.html finden Sie mehr Information zu IMPULS-Projekten.

Alle Informationen mit besten Empfehlungen

Mag. Martina Molnar
GF humanware GmbH