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Josef Schaffer | News | 13.03.2017

Betriebsbegehungen als Sicherheitsfachkraft – Teil 1

DI Josef Schaffer beschäftigt sich mit dem umfangreichen Thema Begehungen im Betrieb, das wieder in einer Reihe aufgearbeitet wird. In Teil 1 erfahren Sie mehr zu den Vor- und Nachteilen von externen und internen SFK.

Einflussfaktoren

Für Betriebe mit bis zu 50 ArbeitnehmerInnen wird die Tätigkeit der SFK zu über 80 % von AUVAsicher abgedeckt. Diese sind je nach Größe alle 2 Jahre oder jährlich auf wenige Stunden im Betrieb.

Für Betriebe über 50 ArbeitnehmerInnen gibt es grundsätzlich zwei „SFK-Welten“ – jene der externen und jene der internen Sicherheitsfachkräfte. Zudem gliedert sich die „interne SFK-Welt“ in jene, welche ausschließlich als SFK (eventuell ergänzt mit verwandten Themen) tätig sind und dann jene, welche eigentlich in ihrer Hauptaufgabe in einer Linienverantwortung tätig sind (z.B. Instandhalter, Lagerleiter, Bereichsleiter, o.ä.)

Problemfelder

  • Externe SFK‘s – sind in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in der Firma, machen bei den Terminen jeweils auch Begehungen und sind kaum mit den laufenden „Problemchen“ und der Umsetzung von Maßnahmen befasst.
  • Interne SFK’s ohne Linienfunktion – sind meist „die Arbeitssicherheit“ im Betrieb, werden mit vielen Kleinigkeiten und Verwaltungsaufgaben überfrachtet und spielen zumeist „Feuerwehr“.
  • Interne SFK’s mit Linienfunktion – haben zumeist zu wenig Zeit für die Aufgaben einer SFK, bekommen kaum Zeit für Weiterbildung und sind oft die „Feigenblätter“ gegenüber den Behörden.

Ausgehend von den obigen Grobeinschätzungen ergeben sich natürlich viele weitere Vor- und Nachteile, welche bei einer Entscheidung, welche Art der Betreuung gewählt werden soll beachtet werden sollten.

Vor- und Nachteile bezüglich der Art der Betreuung

Art

Vorteile

Nachteile

Bemerkungen

Extern

Klare Aufgabenfestlegung

Leichter Wechsel

Regelmäßige Termine

Klare Kostenübersicht

Nicht laufend anwesend

Maßnahmenumsetzung ohne SFK (nur Kontrolle)

Mehr Eigenleistungen der Firma nötig

Zu empfehlen bei Betriebsgrößen bis ca 400-500 AN (Produktionsbetriebe) bzw 750 AN (Dienstleistungsunternehmen)

Intern ohne Linienfunktion

Immer „greifbar“

Allesbeauftragter (EH, Brandschutz, Betriebsfeuerwehr, Abfallbeauftragter, Umweltbeauftragter, etc.

Kaum regelmäßige Begehungen

Unklare Kostenübersicht

Zu überlegen ab ca 350 AN

Intern mit Linienfunktion

Immer „greifbar“

Geringer Kostenanteil

Macht gleichzeitig anderen Job (Aufgabengebiet)

kaum regelmäßige Begehungen

Fehlt in der Linienfunktion bei Aus- oder Weiterbildung

Hohe Belastung der SFK durch Doppelbelastung

Eventuell sinnvoll wenn ein ausgebildeter AN im Betrieb beschäftigt ist

Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass für eine zielführende Unterstützung ein gewisses Vertrauensverhältnis notwendig ist. Notwendig ist auch, dass die Funktion der SFK als „Arbeitgebervertreter“ jedenfalls wahrgenommen wird. D.h. die häufige Ansicht, dass die SFK eine Kontrollfunktion besitzt ist gesetzlich nicht gedeckt.

Die Unterstützung erstreckt sich insbesondere auf eine Hilfestellung bei der Erhebung von Belastungen, Unfallgefahren, Gefährdungen und unsicherer Handlungen. Weiters sollte auch die Unterstützung bei der Erarbeitung von Maßnahmen beinhaltet sein.

Bei der Auswahl von Personen, egal ob intern oder extern werden zumeist die Kosten als wichtigstes Auswahlkriterium herangezogen, wobei dies in diesem Falle nur bedingt zielführend ist. Mögliche Auswirkungen (egal ob eine Verhinderung von Arbeitsunfällen oder langfristigen Belastungen) kommen dem Unternehmen wesentlich teurer.

Denken Sie an die wahren Kosten und Ihre MitarbeiterInnen – wählen Sie sorgfältig aus!