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Josef Schaffer | News | 25.04.2017

Betriebsbegehungen als Sicherheitsfachkraft – Teil 2

DI Josef Schaffer beleuchtet im zweiten Teil die Themen Organisation, Ablauf und Inhalte von Betriebsbegehungen. Dabei geht er auch auf die Einsatzzeiten von SFK sowie deren Aus- und Weiterbildung ein.

Einflussfaktoren Organisation

Wie bereits beim ersten Teil der Beitragsreihe, hängen diese Themen ursächlich mit der Funktion der SFK im Betrieb zusammen.

  • Externe SFK‘s – sind in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen in der Firma, machen bei den Terminen jeweils auch Begehungen, womit hier die gesetzlich geforderte Verteilung der Begehungen kein Problem darstellt und diese in der Regel jeweils mindestens 2 h beträgt.
  • Interne SFK’s ohne Linienfunktion – sind meist „die Arbeitssicherheit“ im Betrieb, die Festlegung von Begehungen erfolgt meist verteilt auf das Gesamtjahr und beträgt mehr als 2 h.
  • Interne SFK’s mit Linienfunktion – haben zumeist zu wenig Zeit für die Aufgaben einer SFK, führen kaum regelmäßige Begehungen durch und „spielen meist Feuerwehr“

Maßnahmen:

Festlegung eines Begehungsmodells mit fixen Tagen und Zeiten. Machen Sie sich Gedanken, wie Sie die Vertretung der SFK bewerkstelligen (z. B. Urlaub, Krankenstand, etc.)

Tipp:

Gute Erfahrungen haben wir gemacht, in dem ich als externe SFK zum Stellvertreter ernannt wurde und vierteljährliche gemeinsame Begehungen mit der internen SFK festgelegt und abgehalten wurden (Vorteile: Stellvertretung vorhanden, Betriebsblindheit wird abgebaut, regelmäßige Begehungen sind festgelegt, etc.)

Ausgehend von den obigen Grobeinschätzungen ergeben sich natürlich viele weitere Vor- und Nachteile, welche bei einer Entscheidung, welche Art der Betreuung gewählt werden soll, beachtet werden sollten.

Einsatzzeiten, Aus- und Weiterbildung

Bei externen SFK’s wird dies meist penibel erhoben (Mindesteinsatzzeit), vereinbart und auch abgeleistet. Probleme ergeben sich da des Öfteren bei internen SFK’s mit Linienfunktion. Zumeist fehlt eine klare Zusammenstellung der nötigen Einsatzzeiten, wodurch dann eine Gegenüberstellung mit den geleisteten Zeiten kaum möglich ist.

Im Hinblick auf die gesetzlich gewünschte Weiterbildung sollten Sie von Ihrer externen SFK entsprechende Nachweise einfordern. Für interne SFK’s ist es oft schwierig entsprechende Weiterbildungen zu besuchen, da hier oft der Kostenfaktor schlagend wird. Für SFK’s mit Linienfunktion besteht die zusätzliche Schwierigkeit, dass für die Linienfunktion eine Vertretung erforderlich ist.

Maßnahmen:

Machen sie jährlich eine Zusammenstellung (Formblatt), damit klar ist, wieviel Zeit investiert werden muss.

Legen Sie bereits zu Jahresbeginn die Weiterbildungsveranstaltungen fest und lassen sich dies von der Geschäftsleitung genehmigen.

 Ablauf und Inhalte

Art

Ablauf

Inhalte

Vorteile

Nachteile

Extern

Regelmäßig (keine reine Anlassfallbegehung)

Für Anlassfälle muss ein extra Termin vereinbart werden – Dauer einer möglichen Anfahrt

Hängt von der Ausbildung ab, behandelt zumeist alle Aspekte am Arbeitsplatz oder bei der Tätigkeit

Intern ohne Linienfunktion

Immer „greifbar“, wenn etwas passiert – z .B. Unfall, schwierige Situation, o. ä.

Konfliktpotential mit der obersten Leitung, weil die Aufwendungen die „eigene Firma“ betreffen

Kennt die Firma, Abläufe und Tätigkeiten genau – „ Betriebsblindheit“ beachten

Intern mit Linienfunktion

fast immer „greifbar“ – außer die Linienfunktion erlaubt keine Abwesenheit

Kann Interessenskonflikte geben („selbst schuld an“ -Feststellungen).

Kaum Kommunikation mit der obersten Leitung

Kennt die Firma, Abläufe und Tätigkeiten genau – „ Betriebsblindheit“ beachten

Zumeist werden nur Einzelaspekte behandelt (Anlassfall)

Maßnahmen:

Machen Sie auch vorher festgelegte Begehungen (nicht nur Anlassfälle). Gehen Sie anhand einer Checkliste vor, damit nicht nur der aktuelle Aspekt beurteilt wird.

Denken Sie an die jeweiligen Vor- und Nachteile – reagieren Sie darauf!!