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WEKA (lve) | News | 20.07.2018

Der 12-Stunden-Arbeitstag und seine Konsequenzen

Der 12-Stunden-Arbeitstag wurde die letzten Wochen hitzig diskutiert. Nun wird er mit 01.09.2018 tatsächlich umgesetzt. Welche Änderungen bringt dieser mit sich? Der Versuch eines Resümees.

Die Gesundheit und das Sozialleben

Eine Ermüdung fängt bereits nach acht Stunden Arbeit an. Alles was über diese Zeit hinausgeht, kann Mitarbeiter stark belasten. Ein weiterer Aspekt ist, dass ab einer gewissen Stundenanzahl die Konzentration rapide sinkt. Welchen Nutzen man nach einer gewissen Stundenanzahl von den Mitarbeitern hinsichtlich hoher Leistungserwartung hat, bleibt demnach fraglich. Außerdem bleibt bei zu langen Arbeitszeiten kaum Zeit für ein aktives Sozialleben. Dies kann eine Dauerbelastung durch psychischen und physischen Druck forcieren.

Unfallrisiko ist höher

Untersuchungen ergaben, dass ab der neunten Stunde das Unfallrisiko mit jeder Stunde stärker zunimmt. In der zwölften Stunde ist das Unfallrisiko bereits um 70 % höher. Durch Pausen kann das Unfallrisiko zwar gesenkt, aber nicht ausgeglichen werden. Eine Arbeitswoche mit täglicher 12-Stunden-Arbeit würde das Risiko von Unfällen demnach drastisch erhöhen. Unfallgefahren können nicht durch Überstundenzuschläge reduziert werden. Durch eine Chance auf Zusatzeinkommen sollen Mitarbeiter angelockt werden. Die Gefahren von Unfällen werden aber verschleiert.

Conclusio

Anschließend noch einige Überlegungen zur Thematik:

  • Gelegentliche einzelne 12-Stunden-Arbeitstage im Monat mit insgesamt längeren und häufigeren Pausen am Tag, befinden sich im Rahmen des Unfallrisikos. Gegen diese Form der Arbeitsgestaltung ist prinzipiell nichts einzuwenden, da dies auch gesellschaftlich akzeptiert ist und Mitarbeitern helfen kann, mühselige Arbeiten entspannter zu erledigen.
  • In Bereichen, wo Nachtarbeit stattfindet, führen längere Arbeitszeiten aber zu einem erhöhten Unfallrisiko. Außerdem erhöht sich die Chance, durch Müdigkeit mehr Fehler zu begehen.
  • 12-Stunden-Arbeitstage sollten demnach vereinzelt stattfinden können und mit Zeitausgleich im Anschluss daran belohnt werden. Jedoch sollte dies individuell nach Lebens- und Gesundheitssituation entschieden werden.

Quelle:

Magazin gesunde Arbeit, Ausgabe 2/2018

Umfassende Informationen zu den arbeitsrechtlichen Aspekten des 12-Stunden-Arbeitstages finden Sie hier:

Der neue 12-Stunden-Arbeitstag – Was das neue Arbeitszeitgesetz bringt! 

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