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Josef Schaffer | News | 13.06.2016

Ergonomie bei Bildschirmarbeitsplätzen, Teil 2 – Sitzhöhe, Sitzdauer

DI Josef Schaffer gibt in Teil 2 zum Themenschwerpunkt Ergonomie bei Bildschirmarbeitsplätzen wertvolle Tipps zur Schreibtischhöhe und wie Sie zu lange Sitzzeiten vermeiden können. So können Sie Rückenprobleme und somit Ausfallzeiten vorbeugen!

Kaum MitarbeiterInnen ohne Probleme mit dem Rücken oder dem Nacken. Zumeist versuchen sich die Leute selbst zu helfen. Dies reicht von Sport, Massagen, Spritzen bis hin zu Kuren – aber man wird die Schmerzen dann doch nicht los.

Ein Indiz dafür, dass es am Arbeitsplatz oder Betriebsablauf liegt, ist die Schmerzfreiheit nach dem Wochenende, einem Krankenstand oder dem Urlaub.

Als erstes sollten Sie sich deshalb folgende Aspekte anschauen:

Schreibtischhöhe

Bei vielen MitarbeiterInnen (insbesondere Frauen) sind die Schreibtische zu hoch eingestellt. Dies bringt dann 2 Varianten:

  1. Bürodrehstuhl zu hoch: Dies erkennen Sie daran, dass die Füße nach hinten geschlagen werden oder auf dem Drehkreuz abgestellt sind. Die Folge sind Durchblutungsstörungen im Unterschenkel und in weiterer Folge Krampfadern.
  2. Bürodrehstuhl zu tief: Dies erkennen Sie daran, dass die MitarbeiterInnen bei normaler Sitzposition die Ellbogen weit nach links und rechts ausgestreckt haben. Dies führt dazu, dass bei der Bedienung der Tastatur die Schultern passiv nach oben geschoben werden und Nackenbeschwerden gleichmäßig links und rechts entstehen, bei jahrelanger Fehlstellung können sich die Sehnen im Schulterbereich verkürzen und zu chronischen Beschwerden führen.

Maßnahme: Nehmen Sie sich die Zeit und stellen Sie die Schreibtische auf die richtige Höhe ein – insbesondere auch bei einem Platzwechsel der MitarbeiterInnen.

Denken Sie daran, dass Fußstützen nur eine Notmaßnahme sind, wenn die Schreibtische keine Höhenverstellung besitzen.

Vorwiegend sitzende Tätigkeit

Zunehmend gibt es immer mehr Tätigkeiten, welche nur mehr im Sitzen durchgeführt werden. Da wird mit 2 Bildschirmen gearbeitet, damit keine Unterlagen mehr ausgedruckt werden müssen bzw die MitarbeiterInnen immer mehr an den Bildschirmarbeitsplatz „gefesselt“ sind. Rauch-, Kurzpausen, Kurzbesprechungen o.ä. gibt es nicht mehr oder sind verboten – kurz gesagt „man sitzt den ganzen Tag“.

  1. Maßnahmen: Schauen Sie sich alle Abteilungen und Tätigkeiten an und versuchen Sie die Sitzdauer der MitarbeiterInnen zu reduzieren. Folgende Maßnahmen könnten dabei helfen:
  2. Abteilungsdrucker: Reduzieren Sie die Arbeitsplatzdrucker, damit MitarbeiterInnen aufstehen müssen um Ausdrucke zu holen. Sie werden sehen, die Anzahl der Ausdrucke reduziert sich dadurch zusätzlich.
  3. Stehtische für Besprechungen: Stellen Sie Stehtische auf und halten Sie dort Besprechungen ab. Sie werden zusätzlich erstaunt sein, wie sich die Besprechungsdauer reduziert.
  4. Planung von Besprechungen: Planen Sie Besprechungen nicht am Anfang oder Ende des Tages. Unterbrechen Sie so die Sitzdauer Ihrer MitarbeiterInnen; es kann ja auch um 10:00 Uhr oder um 14:00 Uhr sein.
  5. Organisierte Kurzpausen: Führen Sie 2-3 Kurzpausen ein (früher gab es Rauchpausen). Sie werden erstaunt sein, wie viele betriebliche Probleme bei solchen Diskussionen, neben privaten Gesprächen, gelöst werden können. Oft ist ein Gespräch zielführender als die vielen Mails.
  6. Sitz-/Stehschreibtische: Mittlerweile gibt es ein immer größeres Angebot (bereits leistbar) an Schreibtischen, welche händisch oder motorisch als Sitz- oder Stehschreibtische verwendet werden können. Es ist von Vorteil, wenn die MitarbeiterInnen einige Stunden pro Tag im Stehen arbeiten.

Schrecken Sie sich nicht, auch wenn einige mögliche Maßnahmen auf den ersten Blick schwer umsetzbar erscheinen.

Senken Sie die Ausfallszeiten und Belastungen bei der Bildschirmarbeit!