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Josef Schaffer | News | 08.06.2011

Ergonomie in der Produktion

DI Josef Schaffer erläutert in seinem Beitrag das Thema Ergonomie, nicht in Zusammenhang mit Büro- und Bildschirmarbeitsplätzen, sondern in der Produktion. Ein Projekt für eine mögliche Zusammenarbeit mit dem/der ArbeitsmedizinerIn.

Die Relevanz von Ergonomie in der Produktion wird noch in vielen Bereichen unterschätzt bzw zu wenig Beachtung geschenkt. Einzig im Zusammenhang mit der Planung neuer Anlagen wird es in Einzelfällen berücksichtigt.

Was bedeutet Ergonomie?

Die Ergonomie ist die Wissenschaft von der Gesetzmäßigkeit menschlicher Arbeit. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern ergon (Arbeit, Werk) und nomos (Gesetz, Regel) zusammen. Es bedeutet frei übersetzt „Gesetzmäßigkeit der Arbeit".
Zentrales Ziel der Ergonomie ist die Schaffung einer Arbeits(platz)gestaltung, bei der es darauf ankommt, eine effiziente und fehlerfreie Arbeitsausführung sicherzustellen und den Menschen vor gesundheitlichen Schäden, auch bei langfristiger Ausübung der Tätigkeit, zu schützen.

Welche ergonomischen Aspekte herrschen vor?

Gehen Sie am besten gemeinsam mit dem/der ArbeitsmedizinerIn durch die Produktion. Sie werden an vielen Stellen, Maschinen und Arbeitsabläufen sehen, wo ergonomisch ungünstige Haltungen, Bewegungen und Abläufe stattfinden.

  1. Zwangshaltungen: An vielen Stellen arbeiten Menschen, wo die Tätigkeit nur durch ungünstige Zwangshaltungen durchgeführt werden können. Stellen Sie Überlegungen an, wie die Anlage oder der Ablauf verändert werden kann.
  2. Heben und Tragen: Sehen Sie sich einmal in einem (virtuellen) Höhenschnitt den Durchlauf eines Produktionsteiles an. Sie werden feststellen, dass immer wieder Teile von einer Höhe von über 1,0 m auf zB Palettenhöhe abgelegt werden und an der nächsten Bearbeitungsstelle wieder auf eine Höhe von über 1,0 m gehoben werden müssen. Versuchen Sie Lösungen zu finden, zumindest die Höhe beizubehalten.
  3. Hebe- und Drehbewegungen: Eine oft vorkommende Arbeit ist die Entnahme einzelner Teile aus zB einer Transportbox und der Auflage dieser Teile auf ein Förderband, eine Bearbeitungsmaschine, oä. Alleine die Änderung des Aufstellungsortes der Gitterbox schafft Abhilfe.

Vorteile für den Betrieb und die ArbeitnehmerInnen

Sollten Sie in einigen Bereichen nur die 3 oben angesprochenen Aspekte verbessern, werden neben der geringeren Belastung des Haltungsapparates für die ArbeitnehmerInnen auch wesentliche Vorteile für das Unternehmen erreicht. Die Abläufe werden gestrafft, oft werden die Durchlaufzeiten verkürzt. Jeder Hebevorgang, jede längere Bewegung (insbesondere Drehbewegung) kosten Zeit und somit auch Geld.

Machen Sie ein Gemeinschaftsprojekt mit dem/der ArbeitsmedizinerIn und reduzieren Sie die Belastungen für den Haltungsapparat ihrer ArbeitnehmerInnen und die Kosten für den Betrieb.