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Josef Schaffer | News | 23.07.2012

Extreme Witterungsverhältnisse und Unwetter bei der Arbeit – was tun?

DI Josef Schaffer macht sich in seinem Beitrag Gedanken, welchen Einfluss extreme Witterungsverhältnisse auf die Arbeitssicherheit und Gefährdungsbeurteilung haben. Welche Maßnahmen können Sie setzen?

Extreme Witterungsbedingungen, Unwetter, etc werden immer häufiger. Haben Sie die sich daraus ergebenden möglichen Gefährdungen schon einmal bedacht, ermittelt und mögliche Maßnahmen festgelegt.

Welche wichtigen Ereignisse könnten Gefährdungen auslösen?

  1. Hitzewelle – Belastungen durch Sonneneinstrahlung, Ozonbelastung oder Austrocknung (Flüssigkeitsmangel)
  2. Unwetter oder Gewitter – Schlagregen, Hagel, Blitzschlag
  3. Extreme Wassermengen – Starkregenabfluss, Hochwasser

Einige Anregungen für mögliche Ansätze

Ausgehend von den angesprochenen Ereignissen und dabei auftretenden Belastungen für die ArbeitnehmerInnen könnten die folgenden aufgezeigten Maßnahmen eine Gefährdungsreduktion bringen.

  1. Hitzewelle: Durch langandauernd schönes und heißes Wetter sind die ArbeitnehmerInnen ständig der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, eine Zunahme von bodennahem Ozon und die erhöhte Verdunstung stellen für den Körper eine weitere Herausforderung dar.
    1. Eine Reduktion der direkten Sonneneinstrahlung kann realistisch fast nur das Abdecken der betroffenen Körperstellen (Leibchen anziehen, Kappen aufsetzen, etc), die Verlegung der Arbeiten in den Schatten (bei Bauwerken oä) oder die Aufstellung von Sonnensegeln oä erreicht werden.
    2. Die Ozonbelastung führt zu schnellerem Ermatten, geringerer Leistungsfähigkeit und bei älteren ArbeitnehmerInnen möglicherweise sogar zu Kopfschmerzen, etc Hier ist eine Verbesserung kaum möglich. Einzig schwere Arbeiten einstellen bzw auf den Morgen oder den Abend verschieben, bringt eine Linderung.
      Vorsicht:Offensichtlich sind ArbeitnehmerInnen widerstandfähiger gegen Ozon, da die Vorwarnstufe weit geringer ist, als die Grenzwerte in der Grenzwerteverordnung.
    3. Dem Körper soll/muss Flüssigkeit zugeführt werden. Sorgen Sie dafür, dass ausreichend Getränke vorhanden sind – aber Vorsicht: Zuckerhaltige oder alkoholische Getränke sind ungeeignet. Der Hinweis darauf ist oftmals zu wenig – Spendieren Sie ein paar Flaschen Mineralwasser!
  2. Unwetter oder Gewitter: Bei Herannahen der Gewitterwolken bemerkt man eine zunehmende Betriebsamkeit auf einer Baustelle. Leider betrifft diese meist nur die Tätigkeiten und istnicht auf die Vorbereitung des kommenden Ereignisses gerichtet.
    1. Ein Schlagregenereignis stellt zumeist nur Probleme hinsichtlich der Nässe dar. Bedenken Sie, dass dies oft mit stärkeren Winden einhergeht und dadurch Arbeitsmittel, Material, etc durch die Luft fliegen können.
    2. Hagel kann schon zu Verletzungen führen. Angemessene Regenschutzkleidung ist hier zumeist zu wenig – Unterstellen zielführender. Bedenken Sie, dass Glasscheiben, Kunststoffdächer oä dem Hagel eventuell nicht standhalten.
    3. Blitzschlag ist zwar extrem selten, führt aber jährlich zu Verletzungen (Stromunfall) und sogar Todesfällen. Vermeiden Sie Arbeiten mit metallischen Gegenständen auf erhöhten Standorten und/oder in der Nähe großer Bäume, etc
  3. Extreme Wassermassen sind zumeist nicht unmittelbar gefährlich. Die Zeitdauer bis zum Eintreten eines solchen Ereignisses reicht zumeist aus, geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen, so dass keine Personenschäden auftreten.
    1. Bei Starkregenereignissen können eventuell kleinräumige Regenabflüsse, Vermurungen, oä auftreten. Die Sicherung von Arbeitsmitteln und Material sollte im Vordergrund stehen, da die sekundären Gefahren überwiegen.
    2. Hochwasser stellt zumeist nur dann ein Problem dar, wenn die Arbeitsstelle neben oder über Abflussgerinnen liegt und ein unvorhergesehener Regenschwall (z.B. durch ein weit entferntes Gewitter) auftritt.

Klimaveränderungen bzw häufiger auftretende Extremereignisse „bringen“ zusätzliche Gefährdungen – machen Sie sich einmal Gedanken darüber!