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WEKA (cva) | News | 09.08.2016

Gefährdung durch herabfallende Ladung

Ladungssicherung ist nicht nur auf öffentlichen Straßen ein heikles Thema, auch innerbetrieblich dürfen Arbeitnehmer nicht durch herabfallende oder verrutschte Ladung gefährdet werden!

Ladung bzw Ladeeinheiten müssen prinzipiell so gesichert sein, dass nichts herausfallen kann. Dies gilt besonders für die Verladung mit Staplern. Für die Evaluierung in Bezug auf Ladungssicherung sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:

  • Welche Ladung bzw Ladeeinheiten sind vorhanden?
  • Können die einzelnen Objekte gestapelt werden?
  • Wie sehen die Fahrzeuge aus, mit welchen transportiert wird?
  • Wie wird meine Ladung gesichert – formschlüssig oder kraftschlüssige Sicherung?
  • Sind meine Hilfsmittel und Arbeitsmittel für die Ladungssicherung geprüft?

Physikalische Grundlagen

Um eine funktionierende Ladegutsicherung zu erzielen, ist es wichtig, die physikalischen Größen, die auf die Ladung wirken, zu kennen. Dazu gehören Gewichtkraft, Reibkraft und auftretende Kräfte während des Fahrbetriebs, die je nach Situation bis zu 80 % der Gewichtskraft der Ladung aufweisen. Hierbei ist besonders an Notbremsungen und die Fliehkräfte bei Kurven oder Ausweichmanövern zu denken.

Wichtig für den Bedarf an Sicherung ist das Verhältnis zwischen Reibkraft und auftretender Kraft während der Fahrt. Sind die auftretenden Kräfte größer als die Reibkraft selbst, verschiebt sich die Ladung und es muss eine zusätzliche Sicherungskraft, zum Beispiel durch einen Zurrgurt oder einer Zurrkette aufgebracht werden, um die Landung an Ort und Stelle zu halten.

Verschieben von Ladung

Häufig besteht der Trugschluss, dass sich die Ladung nicht mehr bewegt, wenn man sie einfach schwerer macht. Doch da die Reibkraft und die auftretenden Kräfte während des Fahrbetriebs rein von der Gewichtkraft abhängen, werden diese deshalb ebenfalls größer! Dadurch bleibt die Grundvoraussetzung, dass die Reibkraft größer als die auftretenden Kräfte sein muss, die gleiche. Ist die Reibkraft zu klein, muss durch zusätzliche Kräfte die benötigte Sicherungskraft erhöht werden. Dies kann zB durch Antirutschmatten geschehen.

Kippen von Ladung

Neben Gefährdungen durch sich bewegende Ladung ist auch ein Kippen der Ladung immer zu berücksichtigen. Dadurch können ebenso schwere Schäden am Fahrzeug, der Ladung selbst und durch ein Herauskippen aus dem Fahrzeug gegebenenfalls Passanten oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Ein Kippen der Ladung ist besonders beim Durchfahren von Kurven zu bedenken. Um die Kippsicherheit der Ladung zu erhöhen, ist vor allem der Schwerpunkt des Objekts ausschlaggebend. Je höher der Schwerpunkt liegt, umso größer ist die Gefahr, dass die Ladung umkippt.

Lastverteilplan

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Lastverteilplan. Dieser ist für jedes Fahrzeug unterschiedlich und sollte von den Betreibern erstellt werden. Ingenieurbüros oder der Fahrzeughersteller können bei der Erstellung eines Lastverteilplans unterstützen. Der Lastverteilplan hilft, das Fahrzeug punktuell nicht zu überlasten. Damit sollen die höchstzulässigen Achslasten auch bei Einhaltung des höchsten zulässigen Gesamtgewichts nicht überschritten werden.

Methoden der Ladungssicherung

Grundsätzlich existieren bei den Sicherungsmethoden zwei große Gruppen. Zum einen sind dies die formschlüssigen und zum anderen die kraftschlüssigen Sicherungsmethoden.

Die formschlüssigen Sicherungsmethoden zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie recht simpel realisierbar sind und zum anderen nicht viel berechnet werden muss. Die Ladung muss hierbei nur in alle Bewegungsrichtungen blockiert werden, egal ob durch Aufbauten, Staupolster oder Zurrgurte.

Mit der kraftschlüssigen Sicherungsmethoden wird, wie der Name schon vermuten lässt, eine zusätzliche Kraft an die Ladung aufgebracht und die Reibkraft dadurch erhöht werden. Diese Methode ist jedoch mit einem größeren Mehraufwand als das formschlüssige Verfahren verbunden. Hier müssen sehr wohl die benötigten Kräfte berechnet werden.

Beide Sicherungsmethoden können auch miteinander kombiniert werden, um eine bestmögliche Ladungssicherung zu erreichen.

Weitere Hinweise für die Ladungssicherheit

  • Immer das geeignete Fahrzeug für die zu befördernde Ladung wählen
  • Reibung erhöhen (zB durch Antirutschmatten)
  • Ladefläche muss besenrein sein – Schmutz wirkt wie Rollsplitt
  • Formschluss vor Kraftschluss, da der Sicherungsaufwand reduziert wird
  • Formschluss anstreben – Ladelücken vermeiden oder füllen
  • Ladung gegen Abheben sichern
  • Schwerpunkt der Ladung beachten
  • Fahrgeschwindigkeit ist dem Verkehrsaufkommen, dem Straßenzustand und der Ladung anzupassen

Produkthinweis

Weitere Informationen zur Arbeitsplatzevaluierung und richtigen Ladungssicherung finden Sie in unserem Handbuch Evaluierung.

Handbuch Evaluierung