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Josef Schaffer | News | 03.06.2011

Grundsätze der Gefahrenverhütung – Wie einfach ist die Umsetzung?

Gastautor DI Josef Schaffer erläutert in seinem Gastbeitrag, welche Probleme bei der Umsetzung des § 7 ASchG auftreten können und bietet mögliche Lösungen.

Natürlich kennt jeder die Grundsätze der Gefahrenverhütung laut ASchG, aber wie sieht es in der Praxis aus?

Gesetzestext ASchG

  1. Vermeidung von Risiken;
  2. Abschätzung nicht vermeidbarer Risiken;
  3. Gefahrenbekämpfung an der Quelle;
  4. Berücksichtigung des Faktors „Mensch'' bei der Arbeit, insbesondere bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen sowie bei der Auswahl von Arbeitsmitteln und Arbeits- und Fertigungsverfahren, vor allem im Hinblick auf eine Erleichterung bei eintöniger Arbeit und bei maschinenbestimmtem Arbeitsrhythmus sowie auf eine Abschwächung ihrer gesundheitsschädigenden Auswirkungen;
  5. Berücksichtigung des Standes der Technik;
  6. Ausschaltung oder Verringerung von Gefahrenmomenten;
  7. Planung der Gefahrenverhütung mit dem Ziel einer kohärenten Verknüpfung von Technik, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen, sozialen Beziehungen und Einfluss der Umwelt auf den Arbeitsplatz;
  8. Vorrang des kollektiven Gefahrenschutzes vor individuellem Gefahrenschutz;
  9. Erteilung geeigneter Anweisungen an die Arbeitnehmer.

Problembereiche

Natürlich haben wir diesen Ablauf immer im Kopf und versuchen auch uns daran zu halten. Trotzdem müssen wir uns immer wieder um den einen oder anderen Punkt „herumschwindeln“ oder wir nehmen eine Abkürzung, da der nachfolgende Punkt leichter umzusetzen ist.
Die Vermeidung von Risiken und die Abschätzung nicht vermeidbarer Risiken ist noch einfach, bei der Gefahrenbekämpfung an der Quelle treten schon die ersten Probleme auf. Die Berücksichtigung des Faktors Mensch ist oft schon schwierig, insbesondere wenn mehrere Menschen vom gleichen Problem betroffen sind – jeder reagiert anders. Beim Punkt des Vorranges des kollektiven Gefahrenschutzes vor dem individuellen Schutz scheiden sich dann die „Geister“ – hier ist es zumeist einfacher und billiger mit der Ausgabe von persönlicher Schutzausrüstung zu reagieren.

Lösungsansätze

Vorerst – haben Sie kein schlechtes Gewissen. Alle Maßnahmen, die Sie setzten, tragen zu einer Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bei.

Haben Sie einen Punkt, aus welchem Grund auch immer, übersprungen – vergessen Sie ihn nicht! Bleiben Sie dran, machen Sie es wieder zum Thema. Egal ob 1 Woche später, 1 Monat, 1 Jahr oder mehr – vergessen Sie es nicht. Warten Sie auf die Chance. Oft ergibt sich eine Möglichkeit bei einem Umbau, einer Umstellung, einer neuen Maschine, neuen Arbeitsstoffen oder ähnlichem.
Vertrauen Sie auf Ihre Fähigkeiten, seien Sie hartnäckig!