09.11.2022 | Bau & Immobilien | ID: 1126068

Heizen in Österreich: Energietrends und Tendenzen

WEKA (rge)

Viele sehen der kommenden Heizsaison mit Sorge entgegen, denn die Gas- und Ölpreise schießen in die Höhe. Wie heizt Österreich und wen trifft die Preissteigerung besonders? Informieren Sie sich über alternative Heizmethoden und neueste Trends!

Verbreitete Heizsysteme in Österreich

Wir geben Ihnen einen Überblick über den IST-Zustand der gängigsten Heizsysteme in Österreich. Die nachfolgenden Zahlen basieren auf den Daten der Statistik Austria zum Energieeinsatz der Haushalte für gesamt Österreich. Dabei werden die folgenden sieben Heizsysteme miteinander verglichen: Holz (Hackschnitzel, Pellets, Holzbriketts), Kohle, Heizöl und Flüssiggas, elektrischer Strom, Erdgas, Solaranlagen und Wärmepumpen sowie Fernwärme.

 
Aufteilung der Heizsysteme

In Österreich ist Fernwärme (30,2 %) am verbreitetsten, gefolgt von Erdgas (23 %), Holzheizungen (16,8 %), Heizöl und Flüssiggas (12,8 %) sowie Solar und Wärmepumpen (10,6 %), elektrischer Strom (6,3 %) und Kohle (0,2 %).

Es lohnt sich ein Blick ins Detail, denn in den Bundesländern lassen sich starke Unterschiede feststellen, wie häufig welches Heizsystem Verwendung findet!

Der Vergleich zeigt, dass Fernwärme in Wien (42,8 %) weit über dem österreichischen Durchschnitt liegt. Daran schließen die Steiermark (36,7 %), Oberösterreich (32,5 %), dicht darauf folgen Salzburg (32,4 %) und Kärnten (31,4 %). Die anderen Länder liegen unter dem Durchschnitt.

In Wien wird beinahe in der Hälfte aller Haushalte (48,5 %) mit Erdgas geheizt. In Niederösterreich findet diese Heizvariante zu fast einem Viertel (27,7 %) Verwendung. Darauf folgen das Burgenland (24,9 %), Oberösterreich (16,3 %) und Vorarlberg (13,4 %).

Heizsysteme mit Holz, Hackschnitzel etc. liegen im Burgenland (30,8 %) und in Kärnten (28,7 %) stark im Trend. In Wien ist diese Form der Wärmegewinnung mit 1,6 % nahezu nicht vertreten. Die anderen Länder pendeln sich an der 20 Prozent-Marke ein.

Heizöl und Flüssiggas machen in Tirol (26,3 %) und in Vorarlberg (23,8 %) ungefähr ein Viertel der Heizsysteme aus. Darauf folgen Kärnten (21,7 %), Salzburg (17,4 %) und die Steiermark (16,6 %). Nieder- und Oberösterreich, das Burgenland und Wien liegen unter österreichischem Durchschnitt.

Im Bereich Solar und Wärmepumpen liegen Vorarlberg (18,7 %), Oberösterreich (17,9 %), das Burgenland (16,9 %), Niederösterreich (13,9 %) und Salzburg (12,8 %) über dem österreichischen Durchschnitt, Tirol (10,5 %) knapp darunter, gefolgt von Kärnten (9,6 %) und der Steiermark (9,5 %), mit dem Schlusslicht Wien (0,9 %).

Heizsysteme im Ländervergleich

Aktuelle Heiztrends: Weg von fossilen Brennstoffen

Aber was lässt sich durch die Entwicklung der vergangenen Jahre nun für eine Tendenz abzeichnen? Dazu vergleichen wir die Heizperiode 2009/2010 mit den Jahren 2019/2020 und stellen fest, dass sich in den 10 Jahren ein klarer Trend herauskristallisiert: Heizsysteme mit erneuerbaren Energieträgern erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Dabei hat sich der Anteil an Solar und Wärmepumpen mehr als verdreifacht! Auch die Fernwärme hat sich von beinahe von einem Viertel auf nahezu ein Drittel der Haushalte ausgedehnt.

Energieeinsatz in den Haushalten
 

Fördermöglichkeiten

Der Umstieg von fossile auf erneuerbare Brennstoffe hat viele mögliche Gründe: steigende Öl- und Gaspreise, Ressourcenknappheit, gesteigertes Umweltbewusstsein, technische Entwicklungen sowie starke Anreize vom Gesetzgeber und attraktive Förderungen.

Die Förderinitiative „raus aus Öl und Gas“ 2021/2022 ist darunter wohl die bekannteste. Sie hat zum Ziel, Privaten und Betrieben den Umstieg auf nachhaltige Heizsysteme zu erleichtern und somit der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 einen wesentlichen Schritt näher zu kommen.

In Zahlen: Gemeinsam mit der Sanierungsoffensive 2021/2022 werden insgesamt 650 Millionen Euro für Private und Betriebe zur Verfügung gestellt. Das ist aber erst der Anfang. Für die Jahre 2023 bis 2025 wurde bereits eine Förderungshöhe von 1.140 Millionen Euro gesetzlich verankert. Das zeigt, dass die Tendenz der vergangenen Jahre auch Zukunftsperspektive hat!

Praktische Bedeutung für Unternehmen

Bei Betrieben, Vereinen und konfessionellen Einrichtungen wird ein Wechsel von fossilem Heizungssystem, wozu Öl, Gas, Kohle, Strom und Allesbrenner zählen, hin zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Technologie angestrebt. Damit gemeint sind etwa Holzheizungen, Wärmepumpen und hocheffiziente Nah- und Fernwärmesysteme. Die Förderung gilt übrigens nicht nur bei einem Systemwechsel, sondern auch bei der Berücksichtigung nachhaltiger Energieformen im Rahmen eines Neubaus bzw als Ersatz für eine nicht fossile Altanlage. Dabei sind unterschiedliche Förderungssätze zu berücksichtigen. Grundlegend gilt jedoch eine thermische Leistung der Neuanlage von maximal 100 kW.

Die Fördermittel stehen grundsätzlich für alle Unternehmen und sonstige unternehmerisch tätige Organisationen zur Verfügung, worunter auch Vereine und konfessionelle Einrichtungen subsumiert sind.

Praxistipp:

Zu beachten ist bei der Antragstellung, dass diese nach der Projektumsetzung für ein umweltfreundliches Heizsystem erfolgt und online bei der Kommunalkredit Public Consultant GmbH eintrifft. Die Frist dafür umfasst nur bis sechs Monate nach Rechnungslegung, beginnend mit dem Datum der finalen Rechnung der Hauptanlageteile bzw -komponenten.

Fachlich fundierte, rechtssichere und stehts top-aktuelle Beiträge zu den Themen umweltfreundlicher Energie- und Heiztrends finden Sie in den branchenspezifischen Praxishandbüchern von WEKA:

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Photovoltaik

Quellen:

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