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Josef Schaffer | News | 15.07.2016

Ergonomie bei Bildschirmarbeitsplätzen, Teil 3 – Arbeitsplatzorganisation (Greifräume)

DI Josef Schaffer gibt in Teil 3 zum Themenschwerpunkt Ergonomie bei Bildschirmarbeitsplätzen wertvolle Tipps zur Organisation am Arbeitsplatz. So können Sie Rückenprobleme und somit Ausfallenzeiten vorbeugen!

Sie haben alle Tipps in den zwei bereits veröffentlichten Beiträgen beherzigt und umgesetzt, aber die Verspannungen und Schmerzen im Nacken und Rücken wollen nicht vergehen?

Schimpfen Sie nicht auf den Bürodrehstuhl oder die Arbeit, beobachten Sie einmal, in welcher Weise die Geräte auf Ihrem Schreibtisch angeordnet sind bzw wie der Arbeitsablauf organisiert ist.

Ein wichtiger Aspekt sind die „Greifräume“:

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1 + 2 – zentraler Arbeitsbereich/3 – kleiner Greifraum/4 – großer Greifraum/restlicher Schreibtisch

Der kleine und große Greifraum bedeutet, dass diese Bereiche auf dem Schreibtisch ohne teilweise ungünstige Körperbewegungen erreichbar sind. Daher sollten Sie

  • im zentralen Arbeitsbereich (1 + 2) sollten sich jene Dinge befinden, welche Sie aktuell gerade verwenden oder nutzen
    • Tastatur
    • Belege (wenn nicht am Bildschirm gearbeitet wird)
  • im kleinen Greifraum (3) jene Geräte und Unterlagen bereithalten und nützen, welche Sie laufend bzw oft verwenden, wie zB
    • Maus
    • Schreibgeräte
    • Notizblock
    • Telefon (wenn vorwiegend Telefonate durchzuführen sind)
  • im großen Greifraum (4) sollten Sie jene Geräte und Unterlagen aufstellen, welche oft (mehrmals pro Tag) genutzt werden, wie
    • Unterlagen
    • Hefter und Locher
    • Telefon
    • Ablagefächer (zumindest die Vorderkante, damit die Unterlagen ohne Oberkörperbewegung entnommen werden können)
  • der restlicher Schreibtisch sollte nur mit jenen Dingen „bevölkert“ werden, welche nur selten genutzt werden oder welche nur zum „anschauen da sind“, wie Blumen, Bilder, etc.

Beachten Sie, dass die Greifräume (anders als der Sehbereich) nicht nur ca 30 ° nach links oder rechts reichen, sondern bis zur rechten oder linken Schreibtischkante. Besonders wichtig, wenn der Schreibtisch eine Eckkombination ist!

Maßnahmen: Schauen Sie einmal Ihren Schreibtisch an und bedenken Sie dabei, dass sich Ihre Tätigkeiten meist über den Tag, die Woche oder das Monat verändern.

  1. Geräte anordnen: Ordnen Sie die auf Ihrem Schreibtisch notwendigen Geräte nach obigen Gesichtspunkten an. Oft ist die Maus oder das Telefon zu weit weg.
  2. Anordnung entsprechend der Tätigkeit verändern: Nehmen Sie sich die Zeit und verändern Sie die Anordnung entsprechend der Tätigkeit.
    • Sollten Sie zB mehrere Kunden oder Lieferanten anrufen müssen – rücken Sie das Telefon in den kleinen Greifraum oder sogar in den zentralen Arbeitsbereich.
    • Müssen Sie Belege bearbeiten – schieben Sie die Tastatur beiseite und arbeiten Sie im zentralen Arbeitsbereich (nicht Oberkörper verdrehen und links oder rechts von der Tastatur arbeiten).
  1. Bereinigen Sie den Schreibtisch: Oft sind auf Schreibtischen Geräte und Dinge aufgestellt, welche nicht oder kaum verwendet werden – schaffen Sie Platz, denn ein voller Arbeitsplatz macht Stress
    • Stellen Sie Geräte oder Dinge, welche Sie eigentlich nie benützen außerhalb der Greifräume auf
    • Stellen Sie Geräte eventuell sogar an einem anderen Platz auf – es ist besser Sie stehen auf als Sie verdrehen den Körper und neigen sich nach vorne, um diese zu erreichen. Das wären zB ein Drucker, Ablagefächer, etc.
  2. Hilfsmittel: Überlegen Sie, ob es nicht einfache Hilfsmittel gibt, welche es Ihnen erleichtern, die Greifräume zu verändern
    • Schwenkarme für das Telefon erleichtern die Veränderung der Lage
    • Schwenkbare Briefablagen
    • Hängeordner im Rollcontainer sind leichter erreichbar als Ablagefächer außerhalb der Greifräume

Überwinden Sie den gewohnten Trott, Sie werden sehen, die Gewohnheit hat sich innerhalb einer Woche bereits wieder eingestellt.

Reduzieren Sie ungünstige Haltungen und Körperbewegungen bei der Bildschirmarbeit!